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Indien (1. Teil)

Am 10. Oktober 2022 überqueren wir bei Wagah die Grenze nach Indien. Dies ist der einzige Grenzübergang zwischen den verfeindeten Ländern Indien und Pakistan. Wir sind praktisch die einzigen Fahrzeuge, da kaum jemand vom einen ins andere Land reist. Der Grenzübertritt verläuft problemlos, braucht aber trotzdem fast den ganzen Tag.

Ein Strich auf der Landkarte besiegelte 1947 das Schicksal von Millionen: Bezirke mit muslimischer Mehrheit gehören seither zu Pakistan, der Rest zu Indien. So endete der Freiheitskampf von Mahatma Gandi in Gewalt, Tod und Vertreibung. Bis heute sind Pakistan und Indien verfeindet - und sich doch so nah.


Jeden Abend, kurz vor Sonnenuntergang, verwandelt sich der Grenzübergang Wagah in eine Arena. Auf beiden Seiten stehen Tribünen, die voll besetzt sind. Es ist ein Volksfest zwischen Stacheldrähten, Grenztürmen, Flutlichtmasten und Maschinengewehren. Wir besuchen die abendliche Parade an der Grenze. Man könnte meinen, wir sind an einem Fussballmatch oder so.

Die erste Übernachtung in Indien ist im Guesthouse von Mrs. Bhandaris in Amritsar. Dieses im Kolonialstil gebaute Haus ist bei Overlandern sehr bekannt und beliebt. Kein Wunder - die deutschsprechende Gastgeberin ist sehr freundlich und zuvorkommend.

Mit den Tuk Tuk fahren wir in die Stadt und besuchen den Goldenen Tempel in Amritsar, das höchste Heiligtum der Sikhs im Bundesstaat Punjab. Es ist mächtig viel los - der Geburtstag eines Gurus wird gefeiert. Hier muss man barfuss laufen und auch die Männer müssen ein Kopftuch tragen…

Die Weiterreise führt uns nach Chandigarh. Die Stadt und die Regierungsgebäude wurden vollständig vom Schweizer Le Corbusier (früher auf der 10-Franken-Note) geplant. Die Stadtbesichtigung beinhaltet den Besuch des in die Jahre gekommenen Parlamentsgebäudes (unter grossen Sicherheitsvorkehrungen) und des Nek Chand Rock Gardens, einem Skulpturengarten. Diese Besichtigungen, insbesondere der Regierungsgebäude, hätte man sich auch sparen können …

Wir machen uns auf den Weg nach Delhi, der Hauptstadt. Willkommen in Indien - das wirklich grosse Abenteuer kann beginnen. Ab in das tägliche Verkehrschaos! Wir fahren mit den Rikschas durch Old Delhi.

Wir statten der Jama Masjid Moschee aus dem Jahr 1656 einen Besuch ab. Es ist die grösste Moschee Indiens und eine der grössten der islamischen Welt.

Im Gurudwara Bangladesch Sahib Tempel nehmen wir am täglichen Mittagessen teil. Die Essensausgabe erfolgt im Akkord. Zwischen den einzelnen Verköstigungen wird kurz der Boden zwischen den Teppichen nass aufgenommen und schon kommen die nächsten dran. Ein kurzer Rundgang durch die Küche, welche von Freiwilligen betrieben und von den Reichen finanziert wird, beendet dieses einmalige Erlebnis.

Einen kurzen Stopp gibt es noch bei der Raj Ghat, einer Gedenkstätte am Westufer des Flusses Yamuna. Sie wurde 1951 zur Erinnerung an Mahatma Gandhi an der Stelle errichtet, an der Ghandis Leichnam eingeäschert wurde.

Als Abschluss des Tages sehen wir uns noch ein imposantes Minarett im Qutb-Komplex an. Das Qutb Minar gilt als frühes Meisterwerk der indo-islamischen Architektur. Das Minarett mit seiner Höhe von 73 m zählt zu den höchsten Turmbauten der islamischen Welt.

Die Reise geht weiter in den Süden nach Bharatpur. Unterwegs halten wir ganz kurz in Deeg an. Kurz deshalb, weil sich ein Besuch des Deeg Forts nicht lohnt. Die Tempelanlagen sind teilweise am Verfallen. Am Abend treffen wir uns an unserem Stellplatz bei einem Hotel in Bharatpur. Der indische Verkehr und die Strassenverhältnisse fordern ihren Tribut - gleich mehrere Autos kommen mit Schäden an 😖.

Bharatpur ist der Ausgangspunkt zu dem wohl grössten Highlight in Indien - dem Taj Mahal (erbaut 1631-1653). Wir fahren früh los, damit wir dieses grandiose, wunderschöne Bauwerk beim Sonnenaufgang bewundern können. Das Mausoleum liegt auf einer Plattform am Südufer des Flusses Yamuna am Stadtrand von Agra. Wir können einfach nur sagen: Wow - beeindruckend!

Das Agra Fort - eine Festungs- und Palastanlage aus der Epoche der Mogulkaiser - ist ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe in Agra. Die Ziegelsteinmauern sind gänzlich mit roten Sandsteinmauern aus Rajasthan verkleidet.

Wir machen uns mit dem Tuk Tuk auf den Weg zum Keoladeo Nationalpark. Die Sumpflandschaft wurde im Jahr 1956 zum Vogelschutzgebiet erklärt. Im Park wurden 364 Vogelarten beobachtet. Wir erkunden den Park mit indischen Fahrrädern 🚲

Auf dem Weg von Bharatpur nach Jaipur machen wir in Abhaneri Halt bei einem Stufenbrunnen. Der Chand Baori ist mit knapp 20 Meter Tiefe der grösste und tiefste Stufenbrunnen Indiens und hat insgesamt 3500 Stufen, die auf 13 Stockwerke verteilt sind. Er wurde im 8./9. Jahrhundert gebaut, um Regenwasser zu speichern.








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