Pakistan
Am meisten Bedenken haben wir vor der Durchreise durch Pakistan. Zum einen, weil vor Jahren auch schon Touristen (u.a. auch Schweizer) durch die Taliban entführt wurden und zum anderen, weil nun vor ein paar Wochen verheerende Überschwemmungen insbesondere den Süden von Pakistan total verwüstet und viele Todesopfer sowie Obdachlose gefordert haben..
Der Grenzübertritt dauert schon einmal länger als ein Tag. Bereits für die Ausreise aus dem Iran benötigen wir ein paar Stunden, was bei der Arbeitsmoral von einigen Zollbeamten nicht verwunderlich ist... Bei der Passkontrolle in Pakistan herrscht ein riesiges Chaos und Durcheinander. Der Lärmpegel und das Gedränge sind gross. Da die Carnets für die Fahrzeug nicht am selben Tag abgestempelt werden können, müssen wir in einem abgetrennten Bereich auf dem Zollgelände übernachten.
Am nächsten Tag erhalten wir die Carnets und fahren dann begleitet von pakistanischen Sicherheitskräften im Konvoi Richtung Osten. Das hat den Vorteil, dass wir uns an den Linksverkehr gewöhnen können. Die Fahrt durch die sehr karge Landschaft der Region Balochistan ist etwas mühsam, da wir uns an das Tempo und die Stopps der Polizei halten müssen. Da wir auch noch keine SIM-Karten für Pakistan haben, können wir nicht richtig miteinander kommunizieren. Hier herrscht ein reger Schwarzhandel mit dem billigen Diesel vom Iran. Die Strasse ist voll von Kleintransportern vollbepackt mit Kanistern. Wir übernachten auf der Fahrt Richtung Osten in Dalbandin in einem umzäunten Bereich und werden die ganze Nacht bewacht.
Am Folgetag fahren wir fast 500 km weiter im begleiteten Konvoi über Quetta nach Muslimbagh. Aus verschiedenen Gründen schaffen wir es nicht, vor der Dämmerung bis zum Stellplatz und müssen noch ein paar Kilometer bei Nacht fahren. Da in Pakistan nachts alle Volllicht oder gar kein Licht haben, ist dies nicht ganz ungefährlich. Der erste angefahrene Platz erweist sich als nicht befahrbar, also müssen die Guides zusammen mit den Sicherheitskräften nachts noch einen anderen Platz suchen.
Da alle von der anstrengenden Fahrt bis in die Nacht müde waren, entschied die Reiseleitung, am Folgetag nur eine kurze Etappe bis nach Zhob zu fahren.
Dort erreicht uns die Mitteilung, dass eine beschädigte Brücke während 36 Stunden nicht passierbar sein soll, weshalb wir von Zhob bereits um 4 Uhr morgens losfahren, um die Brücke noch vor der Sperrung passieren zu können. Am frühen Morgen begegnen wir noch einem „Alpabzug“. Auf der Fahrt sehen wir auch immer wieder Spuren der verheerenden Überschwemmungen. Aufgefallen sind uns in dieser Region auch die teilweise komplett verschleierten Frauen.
Ein sicheres Zeichen, dass man in Pakistan ist, sind die herrlich verzierten und geschmückten Lastwagen. Manchmal ist man aber nicht so sicher, wie viel die Fahrer noch aus der Frontscheibe sehen.... Hier reagieren die Menschen unterschiedlich auf uns. Zum Teil freuen sie sich und winken und zum Teil staunen sie einfach und schauen.
Kurz vor Islamabad dürfen wir wieder frei fahren und die Sicherheitskräfte verabschieden sich von uns. Wir übernachten etwas ausserhalb der Stadt und fahren am Folgetag mit Bussen nach Islamabad. Viele Sehenswürdigkeiten hat Islamabad nicht. Wir besichtigen die King Faisal-Moschee, welche aber nur von aussen besichtigt werden kann. Der Besuch vom Pakistan Museum of Natural History entfällt (Montag geschlossen). Vom Pakisan-Monument haben wir einen guten Blick über die ganze Stadt. Nach einem leckeren Mittagessen fahren wir noch zu einem Einkaufszentrum, wo es westliche Produkte zu kaufen gibt.
Der ursprünglich geplante Abstecher in den Süden nach Sukkur ist wegen den Überschwemmungen nicht möglich. Deshalb geht die Fahrt weiter auf dem Karakorum Highway nach Norden. Der Highway ist mit seiner Länge von 1300 km eine beliebte Touristenattraktion. Die internationale Fernstrasse verbindet Pakistan mit China und führt durch die landschaftlich schönen Täler der Flüsse Indus, Gilgit und Hunza. Wir übernachten in Besham.
Die Sicherheitslage lässt es zu, dass wir von Islamabad bis nach Besham frei fahren können. Die weitere Strecke bis Chillas (nächster Stellplatz) müssen wir dagegen wieder im Konvoi fahren. Wir übernachten bei einem Polizeiposten.
In der Provinz Gilgit-Baltistan haben wir wieder freie Fahrt. Der Karakorum Highway führt uns bis nach Shishkat (bei Gulmit). Das Hotel unseres lokalen Tourguides ist die Basis für die nächsten 5 Tage im Norden Pakistans. Der Stellplatz liegt inmitten einer beeindruckenden Bergwelt - die Aussicht ist top!
Wir machen uns auf den Weg durch das schöne Hunza Valley, entlang des Flusses zum Khunjerab Pass. Es ist der einzige offizielle Grenzübergang zwischen Xinjiang in China und Pakistan. Der Pass liegt auf einer Höhe von rund 4700 m ü.M. Dort befindet sich der scheinbar höchstgelegene Geldautomat der Welt. Geld gab es aber keines ☹️.
Die Bergwelt ist gewaltig, beeindruckend. Der Nanga Parbat (Killer Mountain) weist aktuell eine Höhe von 8126 m ü.M. auf. Er wächst pro Jahr um 7 mm. Eine Augenweide ist auch Rakaposhi mit seiner Höhe von 7788 m ü.M.
Wir machen uns mit Jeeps auf einer der gefährlichsten Strasse der Welt auf den Weg nach Shimshal. Ab der Hauptstrasse geht es rund 55 km bis zum Dorf, welches mit seinen 2000 Einwohnern auf einer Höhe von 3100 m ü.M. liegt. Die ungeteerte Strasse durch ein Seitental hat es in sich 😱🥵. Der 75jährige Fahrer hat alles im Griff und bringt uns sicher hin und dann auch wieder zurück. Nach einem feinen Mittagessen erkunden wir die nähere und weitere Umgebung des Dorfes.
Am nächsten Tag bringen uns die Allradfahrzeuge in die Nähe des Passugletschers, welcher zur Gebirgsgruppe Batura Muztagh gehört. Wir wandern entlang des Borit Lakes bis zum Gletscher. Nach dem Mittagessen fahren wir noch zur Passu Bridge (Hussaini Bridge). Diese ist eine sehr wackelige Angelegenheit, was durch den starken Wind noch verstärkt wird💨.
Wir besuchen in Gulmit, dem Heimatdorf unseres Tourguides, das mit mehr als 900 Jahren älteste, traditionelle Haus in der Gegend. Der Spaziergang durch das Dorf führt uns zum Education Centre, welches bewusst auf einem Hügel gebaut wurde, damit die Kinder durch den täglichen Aufstieg gesund und stark bleiben. Als Abschluss geniessen wir ein feines Mittagessen im Elternhaus von Karim.
Wir haben die Tage in dieser imposanten Bergwelt sehr genossen und machen uns nun wieder auf den Weg nach Süden. Unterwegs treffen wir noch einmal auf eine eingestürzte Brücke, welche wir umfahren müssen. Den Übernachtungsplatz beim Polizeiposten vor Chillas kennen wir schon.
Als Alternativroute nehmen wir nun die etwas westlich verlaufende N15 über einen Pass von 4170 m ü.M., welche landschaftlich sehr schön ist. Wir erreichen die Passhöhe ohne Probleme und fahren dann noch bis Naran, wo wir auf ca. 2500 m Höhe übernachten. Gegen Abend regnet es seit langer Zeit wieder einmal. Der Pass, den wir gerade überquert haben, wird wegen Schneefall geschlossen.
Die Weiterfahrt Richtung Süden zieht sich ziemlich in die Länge, bis wir auf die Autobahn Richtung Islamabad kommen. Nach einer erneuten Übernachtung in Islamabad gehts Richtung Indien. Die letzte pakistanische Stadt, die wir besichtigen, ist Lahore.
Danach gehts über die Grenze nach Indien.
Hallo Beatrice + Ferdinand
über Umwäge bini uf öie Reiseblog cho. Bi üs isches 30 Jahr här, sit mir ufem Landwäg nach Indien greiset si. Drum intressierts üs scho no, wis hüt isch, u wo dir düre fahret. In Pakistan heimer praktisch genau die glichi Tour gmacht wie dir. Nume hei mir den frei chönne fahre, nid im Konvoi. I gloube wemä äs Foto vo öich u eis vo üs würdi näbe nang ha, mi würdi ke Ungerschied merke.
Mir wärde witerhin chli mitläse, isch guet gschribe u schöni Fotos. Gniesset öii Reis u häbet Sorg.
Liebi Grüess
Karin u Markus Ranner